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Ernst Abbühl-Gerber

von Därstetten, in Weissenburg, Hübeli

geb. 1.7.1953; gest.17.8.2018; best. 23.8.2018


Ernst Abbühl wurde am 1. Juli 1953 als jüngstes Kind von Rosa und Ernst Abbühl auf die Welt gekommen, im Oberhus, Weissenburg. Ernst durfte zusammen mit seinem Bruder Oswald und den Schwestern Agnes u Olga in einer glücklichen Familie aufwachsen. Schon als kleiner Knabe half er in der Landwirtschaft und machte, wo es möglich war, einen Handel, ganz so als hätte er das in seinem Blut gehabt. Mit jungen Ziegen, die er von Nachbarn gekauft und dann mit Trockenmilch gemästet hatte, verdiente er sein erstes Geld. Ernst war vierzehn Jahre als, als er sich mit dem Geld, das er gespart hatte, sein erstes „Töffli“ mit Anhänger gekauft. Danach handelte er mit Kälbern. Die Alpzeit auf der Alp Schwalmfluh, die er mit seiner Familie erleben dürfte, prägte ihn für sein Leben. Immer wieder erzählte er davon. Nach der Schule, die er nicht gerade gerne hatte, besuchte er die landwirtschaftliche Fortbildungsschule und half seinem Vater zu Hause in der Landwirtschaft. Im Winter 1972 rückte Ernst in die Train-Rekrutenschule nach Stans ein. Am 16. Oktober 1975 heiratete er Marlise Gerber vom Wylerdörfli. Marlise schenkte ihm drei gesunde Kinder. Reni kam am 1. Dezember 1976 auf die Welt. Die Freude war gross. Aber das eigene Heim fehlte. Kurzentschlossen machte sich Ernst im Herbst des Jahres 1976 an den Aushub für das neue Zuhause auf dem Hübeli. Am 17. März 1979 durfte Ernst den Sohn Michael auf die Arme nehmen. Mit großem Stolz zog er mit seiner kleinen Familie in das neue Haus auf das Hübeli. Sein Familienglück wurde am 16.April 1980 durch den jüngsten Sohn Niklaus noch grösser. Ernst war stolz!
Der junge Familienvater war mit Leib und Seele Bauer. Mit dem Viehhandel konnte er viel dazu verdienen, so dass er sein Heim und den Unterhalt seiner Familie gut finanzieren konnte. Das machte Ernst zufrieden.
1995 übernahm er die Hälfte des Seeberges von seinen Schwiegereltern. In mancher Nacht schmiete er Pläne, für alles im Seeberg zu verbessern oder tüftelte daran, wie es zu machen sein, dass es noch besser ginge und danach auch umsetzte. Es war unglaublich, was er sich alles im Kopfe vorstellen konnte. Wohlverstanden, ohne je einen Plan auf Papier vor sich zu haben. Ernscht war handwerklich sehr begabt und hat für fast jedes Problem eine Lösung gefunden. So baute er mit seinen beiden Söhnen und Ueli Gerber die Seebärghütte um und zum Teil neu auf.
Im gleichen Jahr konnte er von seinem Schulkamerad u Freund Res Ueltschi den Landwirtschaftsbetrieb mit der Scheuer in Pacht nehmen. Später kaufte er das Anwesen mit seinen Söhnen. Auch dort investierte er sehr viel Wissen und Kraft, baute um, baute an oder baute ganz neu. Das machte ihm u seiner Familie Freude.
Es kam die Zeit, als die beiden Söhne die Ausbildung u die Rekrutenschule hinter sich hatten, er sich mit seiner Familie entschloss, 2003 im Seebärg es „Bärgbeizli“ zu eröffnen. Sein Sohn Niklaus schaute Zuhause und auf dem Gelbärg zum Vieh und hat den Futtervorrat für den Winter geerntet. Michel ist der geborene „Aelpler“ und wurde im Seeberg zum Käser u Senn. Von da an, wirtete Ernst mit seiner Frau Marlise und der Unterstützung der ganzen Familie. Auch das machte er mit Leib und Seele.
Leider kam dann das Jahr 2011. Ein Unglücksjahr für Ernst. Es fing mit einem geplatzten Blinddarm an. Nach der Operation fiel die Lunge zusammen und Ernst war eine Woche im Koma. Später ging eine Naht im Bauch auf. Zwei Jahre musste er mit einem Bauch leben, der so grass war wie ein Laib Brot. Lang zögerten die Ärzte, bis sie sich 2013 an die Operation wagten. Einen Monat nach der Operation erlitt Ernst Zuhause einen schweren Herzinfarkt. Noch einen Monat später wurde er krank: Einen Blasentumor. Wieder eine Operation. Darauf war Ernst sehr schwach. Trotz allem – Ernst war eine Kämpfernatur – fuhr er vom Spital Interlaken direkt auf den Seeberg u führte sein geliebtes Restaurant mit eisernem Wille weiter.
Ausser seiner Familie weiß niemand, was er dort meistens im Hintergrund geleistet hat. Ernst war es immer ein grosses Anliegen, dass es seiner Familie, der Frau, den Kindern u Schwiegerkinder u vor allem seinen sechs Grosskinder, die er über alles liebte, gut geht. Dass er es geschafft hat, in seinem Leben seinen beiden Söhnen den Weg für ihre Existenz vor zu bahnen, u dass auch aus seiner Tochter Reni eine tüchtige Bäuerin und Geschäftsfrau wurde, hat ihn glücklich gemacht. Am 30. Juni 2018 überraschte ihn seine Familie, Angehörige und Freunde mit einem Fest zu seinem 65. Geburtstag. Die „Teuffethaler“-Jodler sangen, die Töchter von Nachbar Wenger spielten auf. Ernst freute sich daran.
Es sollte sein letztes Familienfest sein: Am Donnerstag, de 16. August, nach einem strengen Arbeitstag, der bis in den späten Abend hineindauerte, legte er sich müde und zufrieden, mit Plänen für den nächsten Tag ins Bett. Friedlich schlief Ernst Abbühl in der Nacht auf den 17. August 2018 für immer ein.

Liebe Grossatt, häb tuusig Dank für alles. Mir wärde di nie vergässe.